Ein klassischer Silvaner, unaufdringlich, zur feinen Mahlzeit ein idealer Begleiter, als reiner "Trinkwein" wegen seines dezenten Wesens aber jedenfalls in den Wintermonaten nicht mein Favorit.

Das Weingut Hans Wirsching teilt dazu mit:

Ein Klassiker aus dem Weingut aus der Spitzenlage Julius-Echter-Berg - geprägt vom Keuperboden, versetzt mit Schilfsandstein. Im Geruch jugendlich, vielschichtiges Bukett, im Geschmack filigraner Fruchtkörper, ausdrucksstark, fein im Abgang.

  
Im Spätsommer genossen: Diesen wunderbar ausgewogenen, runden, klassischen Rheingau-Riesling mit Tiefgang und unaufdringlicher Finesse aus dem Weingut Franz Künstler, Hochheim.

Es war eine freudige Überraschung, diesem Weingut am Sonntag bei der Weinpräsentation im Steigenberger Graf Zeppelin wieder zu begegnen.

  
Dieser Tage ist sie angekommen, die Lieferung von rund zwanzig feinen Wirsching-Weinen, die nun so langsam des Verkostens harren.

Die erste Flasche, die es erwischt hat, ist ein 2005 Iphöfer Kalb Scheurebe Kabinett.

Die Scheurebe ist eine ausgesprochene Spezialität im Weingut, das als Pionier dieser Rebsorte gilt: Im Jahr 1952 wurden im "Kronsberg" die ersten Scheureben in Franken überhaupt gepflanzt.

Die Scheurebenweine faszinieren durch ihre schier endlose, exotische Fruchtvielfalt, und der hiesige Kabinett macht davon keine Ausnahme: Intensive Mango- und Maracuja-Fruchtnoten spielen spätsommerlich frisch auf dem Gaumen; selten habe ich solche fruchtige und vollmundige Fülle bei vollendeter Harmonie des Weins insgesamt erlebt.

  

Erst neulich am Bodenseeufer hab ich mich gleich nebenan aufrichten lassen: 2004, Meersburger Sängerhalde - Weingut Aufricht. Ein Riesling, kräftig rund und doch eigener Art.

   Leider nicht (mehr?) auf der aktuellen Preisliste des Weinguts Hans Wirsching, aber vielleicht auf Anfrage.

Meine Beschreibung:

"Die Rebe steht für einen Wein, der selten dominiert und deshalb zarte Gerichte bestens begleitet, ideal für die anstehende Spargelsaison.

Auf fränkischem Terroir entwickelt sie sich zugleich zu einem Weißburgunder mit regionaler Prägung, nämlich typisch kräftig, hier aber gleichwohl in vollendeter Harmonie ausgebaut."


  



Heute mal etwas ganz anderes, aus dem Badischen:

Dieser einfache, frische Frühlingswein der Winzergenossenschaft Königschaffhausen am Fuß des Kaiserstuhls kam mir gerade zu den ersten frühlingswarmen Sonnenstrahlen auf den Tisch.

Die Flasche weist nicht einmal die Rebsorte aus, weshalb ich zunächst ein Cuvée vermutete. Dass es sich letztlich um einen reinen Müller-Thurgau handeln sollte, wollte ich angesichts des fruchtigen Pfirsichdufts und des spritzigen Charakters kaum glauben. Ich war bislang kein Fan dieser Rebsorte, muss mich aber hier wohl revidieren.

  

Das Weingut Hans Wirsching beschreibt den Jahrgang 2004 so:

"Rotweincuvée, samtige Fülle, duftet nach roten Waldfrüchten", im Barriquefass ausgebaut

Das trifft auch den 2000er Jahrgang. Dazu fein abgestimmt, ausgewogen und hier in der Magnum-Flasche gut gereift, also bereits wunderbar weich ...

Ich würde resümierend sagen: ein bescheiden unauffällig erscheinender, hervorragender Tropfen.

   Der Grauburgunder ist mit gerade zwei Prozent der Gesamtertragsrebfläche in Unterfranken eine eher rare Rebsorte (Quelle: Rebsortenübersicht (pdf) der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau), und hier auch noch in ungewöhnlicher "Verpackung", nämlich der großen langen Magnum-Flasche mit gemaltem Etikett, das das malerische Rödelseer Tor in Iphofen zeigt.

Der Wein selbst präsentiert sich hervorragend ausgebaut und gereift, in klarer, voller Farbe und mit dem rebsortentypischem Geschmack des "Pinot Gris/ Pinot Grigio/ Ruländer"; dabei besonders mild und rund - ein deutlicher Hauch von Vanille und Honig in Duft und Säure.

Am gestrigen Abend war er bei der besten Ehefrau von allen ein wunderbarer Begleiter zu Gemüsedips und anschließend "europäisch gewürztem" indonesischen Hühnertopf, und dabei für die kleine Großfamilie, die sich wieder einmal zusammen gefunden hat, auch in der Menge "gerade recht".

  


Wir schreiben den 28. Februar 2006. Ein herrliches Eiland mitten im indischen Ozean auf den Malediven ...



Im Weinkeller des Hotels findet sich neben Weinen aus aller Welt auch Frankenwein, naemlich vom Weingut Hans Wirsching nach dieser Karte.













Uns mundet die 2000er Iphoefer Kronsberg Silvaner Spaetlese trocken, ausserordentlich kraeftig im Geschmack, dunkel in der Farbe ...

But don't worry - die Kammer ist unveraendert geoeffnet und bietet schon in Iphofen solche und viele weitere feine Erlebnisse aus dem Weingut Wirsching.

  

Sonntag, zu Hause bei der besten Ehefrau von allen, Familie, Lammlachs mit Auberginen, Frühlingszwiebeln, Spinatsahnesoße und Pesto; wenn dann der sonst recht zurückhaltende Opa sich den Wein selbst nachschenkt und am Ende sogar der Rohmilchkäse zum Nachtisch in diesem Tropfen aufzugehen scheint, freut sich das Herz.

Ich wundere mich immer noch, dass dieser Silvaner mich jeden Rotwein zu dieser Speise vergessen ließ ...

... zum Weingut Wirsching.